Organisation

Geschichte

Die Bürgergemeinde Obeägeri kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, die Ursprünge liegen gar in der Französischen Revolution von 1798. Lesen Sie selbst!

Die Geschichte der Bürgergemeinde Oberägeri
«Vom Armenhaus zum modernen Zentrum für ältere Menschen»

1798   
Die Helvetische Republik als Folge der Französischen Revolution wies den alten Gemeinden eine neue, weniger bedeutende Rolle zu. Die Gemeinden wurden aufgeteilt in eine Einwohnergemeinde für alle Einwohner und eine Bürgergemeinde, welche das Gemeindegut verwaltete und für die Armenfürsorge zuständig war. In Oberägeri hatte diese Zweiteilung wenig praktische Bedeutung, da die Korporation eine viel wichtigere Rolle spielte.
Ober- und Unterägeri trennten sich in zwei politische Gemeinden auf.

1802   
Napoleon gab mit der Mediationsverfassung den Kantonen und Gemeinden wieder mehr Souveränität und Entscheidungsfreiheiten zurück.

1848
Mit der Gründung des Schweizerischen Bundesstaates erhielt auch der Kanton Zug eine neue Verfassung, welche die Organisation der Gemeinden und Korporationen kantonal und schweizerisch vereinheitlichte.

1874
Dieses Jahr war das offizielle Geburtsjahr der Bürgergemeinden im Ägerital. Aus den ehemals lediglich politischen Gemeinden entstanden je eine Einwohnergemeinde, eine Bürgergemeinde und eine katholische Kirchgemeinde. Die beiden Korporationen blieben eigenständig bestehen.
Die Bürger-, Kirchgemeinden und Korporationen hatten mehr Bedeutung als die Einwohnergemeinde. Diese hatte lediglich Schule, Feuerwehr, Zivilstandsamt und Begräbnisse als Aufgabenbereiche. Armenfürsorge und Vormundschaft waren Sache der Bürgergemeinden, die Kirche kümmerte sich um die soziale Wohlfahrt.

1870   
Die Gemeinde Oberägeri erwarb den Bauernhof Breiten und richtete darin ein Armen- und Waisenhaus ein. Armut war damals weit verbreitet. Geführt wurde die Einrichtung von einem Direktor, zwei Menzinger Schwestern und einem Meisterknecht für den Landwirtschaftsbetrieb. Der Zweck der Anstalt lautete: «arme, elternlose Kinder ordentlich zu erziehen, selbe in einen anständigen Lebensberuf einzuführen, ihnen erforderliche Versorgung und Nahrung, Kleidung und Wohnung zu verschaffen und sie zu guten Bürgern heranzubilden.»

1897
Die Waisen bekamen im Seemattli ein eigenes Haus und verliessen die Breiten. Die Bürgergemeinde konnte dieses Gebäude dank eines grosszügigen Legats von Paulina Henggeler vom Hof Bättenbüel erwerben. Sie war Mitbegründerin des Oberägerer Frauen- und Töchtervereins und Tochter des Landammanns Josef Christoph Henggeler. Geleitet wurde der Betrieb von einer einzigen Menzinger Schwester. Für Arme und Waisen galten strenge Regeln.

1907
Im Armenhaus Breiten lebten 13 Personen in einer Wohnstube und neun Zimmern. Dazu kamen fünf Kinder, welche im Waisenhaus Seemattli keinen Platz hatten. Betreut wurden sie von einer Schwester und einem Knecht als Gehilfen. Im Seemattli waren 30 Kinder untergebracht.

1930
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten mit vielen Arbeitslosen arbeiteten die Insassen der Breiten im Garten und der Landwirtschaft. Die Frauen nähten, strickten, stellten Korbwaren her, sammelten Beeren im Wald und halfen damit, die arg strapazierten Finanzen der Bürgergemeinde und des Heims zu verbessern.

1944  
Die Breiten wurde mitten im Zweiten Weltkrieg zum Bürger- und Altersasyl St. Josef umgebaut. Die Institution entsprach damit den gestiegenen Ansprüchen an ein Wohn- und Pflegeheim. Geführt wurde das Heim nach wie vor von Menzinger Schwestern. Sie erhielten geringe Löhne und halfen damit, den Ertrag der Institution zu verbessern.
Geleitet wurde der Umbau von Josef Nussbaumer, der von 1926 – 1957 Mitglied und Präsident des Bürgerrates Oberägeri war.

Quelle: ortskundliche Sammlung Ägerital

1968   
Das Seemattli wurde bis 1999 als Dependence für das Bürgerheim St. Josef in der Breiten eingerichtet, das zu klein geworden war.

1982   
Das neue Alters- und Pflegeheim Breiten 6 wurde gebaut und eingeweiht.

1996   
Mit dem Bau der Alterswohnungen im Breiten 3 reagierte die Bürgergemeinde auf die neuen Wohnbedürfnisse nach selbstständigem Wohnen im Alter.

2011   
Der Bürgerrat liess das Alters- und Pflegeheim Breiten 6 für rund 9.5 Millionen Franken gesamtheitlich sanieren.

2013   
Die Vormundschaftsbehörden der Zuger Einwohner- und Bürgergemeinden wurden durch die kantonale Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde KESB abgelöst. Grund dafür war die Revision des eidgenössischen Vormundschaftsrechtes.

Die Bürgergemeinden leisten trotz Diskussionen über deren Aufhebung einen wichtigen Beitrag für das Wohl der gesamten Bevölkerung.

Quellen: Ägerital – seine Geschichte, Band 1, Renato Morosoli, Roger Sablonier, Benno Furrer, 2003

Zentrum Breiten

Im Zentrum Breiten finden ältere Menschen ein Zuhause.

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Immobilien Bürgergemeinde

Die Bürgergemeinde Oberägeri besitzt verschiedene Immobilien, die sie vermietet.

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News

Ägerital - seine Geschichte

E-Book von Renato Morosoli u.a. zum freien Download als PDF.

Häuser und ihre Geschichten

Am Montag, 30. Oktober 2023 fand die Vernissage mit Vorstellung des Projekts im Dorf Oberägeri statt. Alle Infos dazu finden Sie hier.

Erweiterung Zentrum Breiten – Vergabe des Architekturmandats

An seiner Sitzung vom 15. März 2022 hat der Bürgerrat entschieden, das Architekturmandat für die Erweiterung des Zentrums Breiten an Mathis Meier Architekten AG zu vergeben.
Hier finden sie die Medienmitteilung

Projekt Bruggeschlag

Aktueller Artikel zum Projekt Bruggeschlag in der Zuger Zeitung